Mit Sport im Kindes- und Jugendalter wird eine entscheidende präventivmedizinische Weiche gestellt. Der Nachwuchssport ist dabei eine besondere Motivation für die erwünschte Nachhaltigkeit, zugleich aber auch ein gewisses Risiko. Sport kann mit Akutverletzungen, Überlastungsschäden und chronisch degenerativen Prozessen verbunden sein. Bei Kindern und Heranwachsenden können hieraus lebenslange, zum Teil schmerzhafte und/oder die sportliche Karriere beeinflussende Einschränkungen entstehen.
Gerade während des pubertären Wachstumsschubes ist die Wirbelsäule besonders anfällig für Fehlentwicklungen wie z.B. Morbus Scheuermann. Ähnliches gilt für die häufigen juvenilen aseptischen Knochennekrosen in Arealen erhöhter Belastung (z.B. Morbus Osgood Schlatter oder Fibröser Kortikalisdefekt).
Sportartübergreifend gehören Verletzungen des Kniegelenks zu den häufigsten aber auch zu den kostenintensivsten Verletzungen im Leistungssport. Für die Aktiven können nachhaltige Konsequenzen für die Karriere entstehen. So erreichen trotz der Bemühungen im Elitesport zum Beispiel nur ca. 80% der Top-Athleten ihr ursprüngliches Niveau nach einer Kreuzbandläsion. Dies unterstreicht die Wichtigkeit präventiver Maßnahmen.
Die aktuellen sportmedizinischen Untersuchungen im D-Kaderbereich sind eine gute präventive Grundlage. Die darin enthaltenen orientierenden sportorthopädischen Untersuchungen sind jedoch nicht geeignet, Knorpel- und Sehnenschäden im frühen Zustand zu erkennen. Dies können nur präventive Untersuchungen mit hochauflösendem Ultraschall (Sonographie) im Bereich der Sehnen bzw. in allen belasteten Strukturen die Magnetresonanztomographie (MRT) leisten. Sportkardiologisch muss die Herzgesundheit gesichert werden. Dazu sind Routineuntersuchungen mit dem Herzultraschall (Echokardiographie) erforderlich, die jedoch auch nicht Standard sind. Eine Prävention der besonders kritischen Sportverletzungen an Kopf und Kiefer (durch Zahnschutzschienen) ist, mit Ausnahme beim Boxen, im Nachwuchsleistungssport so gut wie gar nicht verankert.
Das sächsische Staatsministerium des Inneren und das Institut für Sportmedizin der Universität Leipzig führen daher eine in dieser Form in Deutschland einmalige und international richtungsweisende Maßnahme zur weitreichenden aktiven und passiven präventivmedizinischen Versorgung im Nachwuchsleistungssport bei Kindern und Jugendlichen durch. Unser Ziel ist es durch eine komplexe medizinische Diagnostik für sportlich aktive Kinder und Jugendliche nachhaltige Präventionsstrategien zu etablieren und ggf. notwendige Therapiemaßnahmen im frühestmöglichen Stadium einzuleiten. Alle Untersuchungen die im Rahmen des Projekts durchgeführt werden sind kostenfrei. Die Untersuchungsergebnisse werden Euch bzw. den behandelnden Ärzten zur Verfügung gestellt. Wissenschaftliche Auswertung und Interpretation der Ergebnisse können darüber hinaus dazu beitragen, Leistungssport sicherer zu machen, sowie Fehlbelastungen und degenerative Frühschäden zu minimieren.
Mit sportlichen Grüßen,
Euer Prof. Dr. med. M. Busse
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Zur Beurteilung des Funktionszustandes bieten wir ein umfassendes Screening mit folgenden Untersuchungen an:
Universität Leipzig
Sportwissenschaftliche Fakultät
Institut für Sportmedizin & Prävention
Marschnerstraße 29a | 04109 Leipzig
Tel: (0341) 97-31777
Fax: (0341) 97-31689
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